
Edelstein Schliffform. Was ist ein Cabochon?
Du hast sicherlich schon einmal das Wort Cabochon gehört. Dabei handelt es sich um eine besondere Schliffform bei Edelsteinen.
Wie sieht ein Cabochon aus?
Cabochon heißt übersetzt “Nagelkopf”. Und alte Nägel hatten wirklich Ähnlichkeit mit diesen.

Wie du siehst, ist der Nagelkopf unten flach, und oben leicht gewölbt. Für Edelsteinschmuck ist dieser Schliff sehr gefragt. Besonders bei opaken, also undurchsichtigen Edelsteinen, wird der Cabochonschliff häufig angewendet. Die leichte Rundung bringt auch optisch Effekte sehr gut zur Geltung, zum Beispiel Seidenglanz bei Amazonit oder ganz besondere Phänomene, wie da Katzenauge.
Der stilistische Skarabäus der Ägypter, ist sozusagen der Vorfahre des Cabochons, wie wir ihn heute kennen.
Welche Formen kann ein Cabochon annehmen?
Ein Cabochon kann so gut wie jede Form annehmen:
- Geometrisch: rund, oval, quadratisch, rechteckig, Tropfenform, abgeschrägte Ecken…
- Fantasy- Schliff: Herz, Stern, Mond, Blume…
- Freie Form: ohne Vorlage, dem Edelstein angepasst

Die Oberseite ist häufig gewölbt, auch hier reicht das Spektrum von leichter Erhöhung bis hin zu einem sehr hohen Cabochon (Bullet-Patrone). Cabochons können auch oben und unten flach geschliffen sien, wie eine Tafel, und genau so wird der Schliff genannt.

Wo werden die meisten Cabochons geschliffen?
Die meisten Cabochons die du im Handel bekommst, stammen aus Indien. Dort existiert seit tausenden Jahren die größte Edelsteinschleifindustrie. Insbesondere im Bundesstaat Gujarat, tummeln sich die meisten professionellen Schleifer.
China holt inzwischen auf, bis jetzt ist Indien aber immer noch die Nummer eins im Schleifbusiness. Eine Million Schleifer (Lapidare), garantieren die weltweite Versorgung. Die meisten Cabochons werden nicht mehr händisch geschliffen, sondern Maschinen erledigen die Arbeit. Schmucksteine, wie Granat, Bergkristall oder Amethyst werden als Massenartikel geschliffen und ins Ausland versandt.
Edelsteine in Cabochons zu schleifen hat nicht nur einen ästhetischen Zweck, sondern einen ganz praktischen Grund. Viele sind nicht so hart wie Rubin oder Topas, erst ab Härtegrad 7, sind Edelsteine wirklich robust.
Natürlich gibt es noch andere Schliffformen die historisch gewachsen sind. Eine weitere Schleifart ist der Brilliantschliff. Du erkennst ihn an den zahlreichen Facetten. Stell dir einfach einen Diamant vor, dieser hat den Zweck, den Stein zum “strahlen” zu bringen. Das funktioniert natürlich nur bei durchsichtigen Edelsteinen.
Der Cabochon Schliff bringt vorallem besondere natürliche Effekte zum Vorschein.
Optische natürliche Effekte bei Edelsteinen
Auch opake Steine können fantastische optische Besonderheiten besitzen.
- Asterismus- Sterneffekt, besonders bei Saphir, Diopsid oder Rubin zu finden
- Chatoyance- Katzenaugeneffekt, auf der gewölbten Seite, sieht man eine Lichtreflexion- ein vertikaler Strich, der mit der Bewegung wandert. Der Stein muss beim schleifen speziell ausgerichtet werden, sonst bleibt der Effekt verborgen.
- Labradorisieren – bei Spektrolith und Labradorit. Auch hier zählt die Ausrichtung beim Schleifen. Richtig gemacht, zeigt sich ein schillerndes Farbenspiel.
- Adularisieren- Mondstein, ein zartes blau schillert dir entgegen

- und dann gibt es noch eine Besonderheit – den Opal! Oft ist es fast ein Verbrechen sie in eine runde, oder ovale Cabochonform zu drängen, deswegen gibt es auch Schleifer die speziell auf die optischen Reize des Edelsteins eingehen.

2 Gedanken zu „Edelstein Schliffform. Was ist ein Cabochon?“
Wow… das ist interessant! Ich bin da auch bisschen esoterisch veranlagt, habe aber nicht so viel Ahnung. Liebe Grüße!
danke für das nette Kompliment.